Komme ich als Notarzt an den Einsatzort und keiner hat geholfen, ist es zu spät. Meist sind schon so viele Gehirnzellen abgestorben, dass eine erfolgreiche Reanimation kaum noch möglich ist. Damit ich alles geben kann, brauche ich einen Ersthelfer vor Ort. Jemanden, der den Mut hat zu helfen. Ich brauche Helden!
Dazu braucht es ein System. Ein System, das Leben rettet. So bin ich auf die Idee der Heldenschmiede gekommen. Mit der Heldenschmiede möchte ich mehr Ersthelfer motivieren, sich regelmäßig fortzubilden. Jeder soll erleben, wie einfach es ist zu helfen. Wenn man sich traut. Und das braucht Übung, die die Heldenschmiede anbietet.
Im Jahr 2019 hatte ein Kollege von mir zu Hause einen Herzinfarkt. Die Familie wusste nicht weiter und hat nichts unternommen, außer den Notruf zu wählen. Da er sehr abseits wohnte, hat es über 20 Minuten gedauert, bis ein Rettungswagen eingetroffen ist. Damit war eine erfolgreiche Wiederbelebung fast unmöglich. Auf der anderen Seite sehe ich immer wieder, wie Patienten, die einen Helden an ihrer Seite hatten, der von Anfang an richtig reagiert hat, auf ihren eigenen Beinen das Krankenhaus verlassen. Das motiviert mich, die nächsten Heldenschmied:innen auszubilden! Bist du dabei?
Motivationspsychologisches Wissen zur Förderung des Erlernens lebensrettender Maßnahmen nutzen, einen sinnvolleren Alltagsbezug psychologischer Forschung kann es fast nicht geben. Wer würde nicht gerne Leben retten? Und doch gibt es viele Berührungsängste potentieller Ersthelfer: ‚Was, wenn ich etwas falsch mache?‘, ‚Was genau muss ich überhaupt machen?‘ Ängste sind menschlich und nicht selten, wenn es an Wissen mangelt. Doch diese Ängste müssen nicht sein! Die Heldenschmiede sorgt dafür, dass sich die Heldinnen und Helden spielend leicht Wissen aneignen und sich dadurch sicher genug fühlen um zu helfen. Als Dozentin für Psychologie am Malteser Bildungszentrum unterrichte ich angehende Notfallsanitäter/innen, die mir auch über die wichtige Rolle der Angehörigen als Ersthelfer/innen berichten. Reanimation für Ersthelfer spielerisch begreif- und anwendbar zu machen, Kompetenzen vieler Personen flächendeckend zu fördern und Berührungsängste zu minimieren, diese Ziele stehen für mich im Fokus.
Als Notfallsanitäter durfte ich erleben, was für ein tolles Gefühl es ist, wenn Menschen einen Kreislaufstillstand überleben, weil ihnen frühzeitig geholfen wurde. Als Medizinpädagoge weiß ich umso mehr, dass es absolut simpel und für jedermann erlernbar ist, Leben mit Hilfe von einfachen Maßnahmen zu retten und ein Held zu werden. Die Heldenschmiede ist für mich die Möglichkeit eines meiner Herzensthemen weiterzugeben und Menschen zu ermutigen, zu befähigen und dabei zu unterstützen, heldenhaft einzugreifen, wenn andere Menschen einen Herzstillstand erleiden.